Wir sind Wegbegleiter – Die Eingliederungshilfe der Volkssolidarität Uecker-Randow
Bereits seit über 25 Jahren ist die Eingliederungshilfe der Volkssolidarität Uecker-Randow als eigenständiger Bereich etabliert. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf Menschen mit psychischen Erkrankungen, für die umfangreiche Wohn- und Unterstützungsangebote vorgehalten werden.
So beispielsweise in den verschiedenen Wohnformen wie dem Haus „Rückenwind“ in Jatznick. Hier können 22 KlientInnen gemeinsam wohnen und leben. Das Haus kann den BewohnerInnen intensive Betreuungen und individuelle Therapieangebote anbieten. Aber auch in den Angeboten der Suchtkrankenhilfe (ebenfalls Besondere Wohnformen), den 2 sozialtherapeutischen Wohngruppen und in zwei weiteren Wohngemeinschaften wird „Gemeinsamkeit statt Einsamkeit“ großgeschrieben. Wer lieber mehr Zeit allein verbringt, nutzt unsere SELMA – Selbstbestimmt leben – mit Assistenz!
Ziel der Eingliederungshilfe ist es, die KlientInnen in ihrer eigenständigen Lebensführung zu fördern. Je nach Notwendigkeit kann in Abstimmung mit dem Leistungsträger die fachliche Betreuung ausgebaut oder zurückgefahren werden.
In unseren 3 Tagesgruppen (ehemals Tagesstätten für psychisch kranke Menschen) in Strasburg, Pasewalk und Ueckermünde haben Besucher zudem vielfältige Möglichkeiten zur Tagesstrukturierung und Planung gemeinsamer Aktivitäten.
Genauso können in den beiden Begegnungsstätten für psychisch kranke Menschen in Pasewalk und Ueckermünde niedrigschwellige Hilfen in Anspruch genommen und sich mit gleichermaßen Betroffenen ausgetauscht werden.
Eine tolle Ergänzung zu den Angeboten der Eingliederungshilfe stellt der Ambulant Psychiatrische Pflegedienst und die Soziotherapie dar. Diese können dazu beitragen, die Teilhabe am sozialen Leben trotz Lebenskrise oder Leidenssituation zu ermöglichen und die stationäre Behandlung zu vermeiden.
Alles neu macht das BTHG
Der Bereich der Eingliederungshilfe steht seit 2020 vor großen Umbrüchen. Mit Inkrafttreten des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) werden die bisherigen Angebote völlig neu aufgestellt. So soll den Menschen mehr Selbstbestimmtheit in ihrer täglichen Lebensführung ermöglicht werden. Bislang gestaltet sich die Umsetzung in Mecklenburg-Vorpommern jedoch schwierig. Der geplante Abschluss eines neuen Landesrahmenvertrages scheiterte Ende 2019 an den Leistungsträgern der Eingliederungshilfe. Per Erlass des Sozialministeriums wurde dieser jedoch in weiten Teilen legitimiert und Überleitungen geschaffen.
Menschen mit Handicap in Zeiten von Corona
Die Corona-Pandemie hat erneut gezeigt, dass Menschen mit Handicap in der gesellschaftlichen und politischen Wahrnehmung kaum präsent sind. „Besondere Wohnformen der Eingliederungshilfe mit stationären Pflegeheimen gleichzusetzen, hinkt gewaltig“, kritisiert Heike Nitzke, Geschäftsführerin der Volkssolidarität Uecker-Randow. Heike Nitzke ist neben ihrer Funktion der Geschäftsführerin von 630 MitarbeiterInnen gleichzeitig als Bereichsleiterin der Eingliederungshilfe tätig.
Umso größer ist die Freude darüber, dass gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge wieder möglich sind. Über 60 Betreute statteten am 23.07.2021 dem Vogelpark in Marlow einen Besuch ab. Neben der Beobachtung unzähliger Vogelarten konnten die Mitreisenden auch viele andere schöne Dinge erleben. Ein Höhepunkt war mit Sicherheit der Besuch der Flugshow. Schon immer schafften wir mit unseren Ein- und Mehrtagesfahrten besondere Höhepunkte für unsere KlientInnen. Das Lachen in vielen glücklichen Gesichtern und die leuchtenden Augen auf der Heimfahrt sind der schönste Dank für alle unsere MitarbeiterInnen.
Bereits in 2020 fand ein großes Sommerfest mit weit über 150 TeilnehmerInnen in Jatznick auf dem Bauernhof statt. „Wir konnten gemeinsam mit Klienten, Mitarbeitern und Partnern ein wunderschönes Fest gestalten und so etwas von dem Wahnsinn der vergangenen Monate ablenken“, sagt Heike Nitzke. Es sollte leider unser einziges Fest im Rahmen des 75. Geburtstages der Volkssolidarität bleiben!
Der Bauernhof in Jatznick beherbergt Wollschweine, Pferde, Gänse und Enten und dient als unterstützendes Angebot für die BewohnerInnen. „Unsere Betreuten kümmern sich eigenständig um den Hof und sorgen für die Tiere. Das gibt ihnen Selbstvertrauen und eine zielführende Aufgabe“, beschreibt Heike Nitzke diese Beschäftigungsform.
Immer ein Erlebnis – die Ferienfahrten
Ein Höhepunkt, der bereits im vergangenen Jahr anlässlich 75 Jahre Volkssolidarität hätte stattfinden sollen, steht den KlientInnen noch bevor. „Wir unternehmen jedes Jahr mit Unterstützung der Aktion Mensch Ferienfahrten im gesamten Bundesgebiet, jetzt wollten wir gern das Flugzeug besteigen und die spanische Sonneninsel Mallorca genießen“, erzählt Heike Nitzke, die als eine von vier Betreuern mitreißt. „Ob und wie die diese Reise stattfinden wird, wissen wir noch nicht, allerdings sind wir noch immer optimistisch fliegen zu können.“